Gewässeruntersuchungen
Untersuchungen 2018
Die Seegraswiesen auf dem Plateau zwischen Landzunge und großer Vogelinsel sind verschwunden. Wassertrübung ist noch stärker geworden. Teilweise haben wir Sichttiefen von weniger als 10cm.
Vorteil: man bleibt beim Grundangeln bzw. Feedern nicht mehr im “Kraut” hängen.
Nachteil: Das Laichkraut fehlt.
Der Feinstaub im Wasser legt sich auf die Kiemen der Fische ab. Wollen wir hoffen, dass dies nicht der Population schadet. Den Weißfischen macht die Wassertrübung weniger aus. Da sie “Sammler” sind, sind sie nicht auf ihre Augen angewiesen. Anders sieht es bei den Raubfischen aus. Die “Sichträuber” wie Hecht und Barsch werden wohl zurückgehen. Dafür werden Zander und Wels sich sicherlich behaupten.
Untersuchungen 2017
In diesem Jahr startete die Kiesabtragung durch den Saugbagger. Das in den See wieder zurückgeleitete Wasser trübt den See ein und die Sedimente legen sich auf den Unterwasserpflanzen ab. Es gilt dieses über die kommende Zeit zu beobachten, wie diese Situation sich auf die Unterwasserwelt auswirkt. Sauerstoffgehalt und Wassergüte haben sich, im Vergleich zu den letzten Jahen nicht merklich verändert
Untersuchungen 2016
Wieder erfolgten Wasseruntersuchungen mit den entsprechenden Messgeräten. Um vergleichbare Daten zu erhalten, sind wir wieder die Messstellen auf dem See angefahren.
Die Sauerstoffmessungen haben ergeben, dass wir bis in Tiefen von 16m sehr gute Sauerstoffverhältnisse vorfinden. 77% Sättigung wurden ermittelt. Für diese Jahreszeit (Mai) ein überaus gesunder Wert.
Untersuchungen 2015
Das Jahr 2015 stand ganz im Zeichen gründlicher Gewässeruntersuchungen biologischer und chemischer Art. Ebenso war die Feststellung des Sauerstoffgehaltes im Baggersee von großer Bedeutung.
Es wurden im See zwei Meßstellen eingerichtet. Hierbei wurden die Stellen so gewählt, dass man einen Unterschied zwischen den Auswirkungen des Baggerbetriebes messen konnte.
Mit einem digitalen Sauerstoffmeßgerät wurden die Messungen durchgeührt. Diese Sonde misst den gelösten Sauerstoff im Wasser in mg/l und die Temperatur °C, welches zur Ermittlung des Sauerstoffgehaltes in % wichtig ist. Jede Messung erfolgte in Meterschritten. Wenn man bedenkt, dass man normal aus jeder Tiefe eine Wasserprobe entnehmen müsste, diese dann mit günstigeren Geräten an der Oberfläche die Messung durchzuführen hatte, sind diese digitalen Meßgeräte eine unglaubliche Erleichterung und vor allem aber spart man unglaublich viel Zeit, gegenüber den “alten Meßmethoden”. Trotzdem investiert man immer noch 2-3 Stunden an einer Meßstelle. Bei einer Wassertiefe von 19m sind das 19 Messungen. Diese werden in einer Tabelle erfasst und später ausgewertet. Die neuen Meßgeräte speichern die Daten ab, welche man später auf einen PC einfach übertragen kann. Auch hier spart man enorm viel Zeit.
Die ersten Ergebnisse im Mai brachten folgende Ergebnisse:
Die Auswirkungen der Sprungschicht kann man mit dem folgenden Bild verdeutlichen.
Hier sind Sonaraufnahmen zu sehen, die eindeutig belegen, dass Fische tatsächlich ein “Wohlfühlbereich” besitzen und diese mit den Meßdaten in Verbindung gebracht werden können. Auf der rechten Seite der Sonarbilder kann man die Tiefe erkennen, in welcher sich die Fische befinden.
Eine weitere Untersuchung sollte die Gewässergüte bestimmen.
Biologische Untersuchung:
Zur Bestimmung der Gewässergüte muss man sich mit einem Schmetterlingsnetz, einer weißen Wanne und einem Lupenglas bewaffnen. Und dann heißt es.. “Insekten einsammeln”..
Zur Ermittlung der Gewässergüte muss man sogenannte Insekten-Indikatoren finden. Es ist einfach zu erklären. Einige Insekten können nur in extrem sauberem Wasser überleben, manche findet man ausschließlich in schlammigen Tümpeln wieder. Mithilfe einer vorgegebenen Tabelle wird durch Vorkommen und Anzahl der Indikatoren eine Gewässergüte ermittelt.
Für unsere Seen bedeutet dies:
Baggersee Giesen: Gewässergüte (GG) 2,36 (siehe Bild)
Kettloch: Gewässergüte 3,05
Pumpwerk: Gewässergüte 3,25
(im Vergleich: Gebirgsbach hat GG 1 ; ein Schlammloch hat GG 5)
Die fischereilich produktivsten Gewässer haben eine Gewässergüte zwischen 2-4.
GG 3 ist z.B. nährstoffreich. Somit besitzen diese Gewässer eine hohe Reproduktionsrate.
Die biologische Untersuchung ergab, dass im Baggersee sehr viele Muscheln, Schnecken, Krebse, große Insektenlarven und unglaublich viele Bachflohkrebse zu finden waren. Es wurden aber nur sehr wenig Mikroorganismen in den Netzen gefunden. Ein Großteil des Gewässergrundes ist mit bis zu 30cm hohem Seegras bewachsen. Man könnte meinen, optimale Bedingungen für die Kleinfische, sich vor den Räubern zu verstecken. Aber da kommt der Faktor Nahrung wieder ins Spiel.
Um dieses Ergebnis in Worte zu fassen, bedeutet dies:
Wir haben sehr viel Futter für die größeren Fische aber sehr wenig für den Fischnachwuchs. Dieser muss sich an den Algen, Wasserpflanzen und Wasserflöhen begnügen. Unsere Weißfische laichen zwar ab, aber die Jungbrut findet nicht die Masse an Nahrung, welche sie im Brutstadium benötigt.
Im Kettloch und im Pumpwerk ist dies nicht der Fall. Hier ist das Nahrungsangebot für die Kleinfische ausreichend vorhanden. Mückenlarven, Krebsnachwuchs, Wasserflöhe, Wasserspinnen, Egel, Schnecken. Das Nahrungsangebot ist vielfältig und sehr reichhaltig.
Die chemischen Untersuchungen von Nitrat, Ammoniak, PH-Wert, Phosphat und Nitrit ergaben durchweg sehr positive Werte. Das Wasser im Baggersee ist überhaupt nicht belastet. Im Pumpwerk merkt man das Einzugsgebiet des Kanals. Die zwar geringen Mengen der Felddüngung durch die umliegenden Bauern, welche in den Kanal und somit auch ins Pumpwerk und Kettloch ihren Weg finden, belasten das Wasser nicht zu sehr. Dennoch düngt es das Wasser und die Produktivität in der Fischpopulation steigt, welches sich für uns Angler natürlich zum Positiven auswirkt.
Wie sagt man immer so schön: “Zuviel ist ungesund, aber ein bisschen ist nicht schlecht”
“Schokolade ist gesund – zuviel macht dick”
Hoffe, euch einen kleinen Einblick über meine Arbeit als Gewässerwart gegeben zu haben. Wenn ihr zu bestimmten Themen Fragen haben solltet, könnt ihr mich gerne über die Vereins-Mail jederzeit erreichen.
Euer Gewässerwart
Hans Klein